Herrmann zum 150. Geburtstag von Erhard Auer
München, 20.12.2024Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zum 150. Geburtstag von Erhard Auer: Erster Innenminister des Freistaats Bayern war Streiter für die Demokratie und Wegbereiter für den Parlamentarismus
+++ Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat zum 150. Geburtstag von Erhard Auer am 22. Dezember 2024 die politische Lebensleistung des ersten Innenministers im Freistaat Bayern gewürdigt. „Erhard Auer war als Mitglied der Revolutionsregierung von Ministerpräsident Kurt Eisner der erste Innenminister des nach der Revolution am 8. November 1918 ausgerufenen Freistaats Bayern. Er hat eine entscheidende Rolle beim revolutionären Übergang vom Krieg zum Frieden in Bayern gespielt.“ +++
In seinem knapp viermonatigen Wirken als Innenminister habe Auer keinen Zweifel daran gelassen, dass er anstelle der Räterepublik die parlamentarische Demokratie für die bessere postmonarchische Staatsform halte. Herrmann: „Auer war nicht nur vor dem Ende der Monarchie, sondern auch und vor allem nach 1918 ein Streiter für die Freiheit – und ein Wegbereiter der parlamentarischen Demokratie in Bayern.“
Dass der SPD-Politiker Auer politisch gegen jeglichen Extremismus stand, belegt auf grausame Weise die Szenerie am 21. Februar 1919, der Tag, an dem Kurt Eisner auf offener Straße von einem rechtsextremistischen Attentäter ermordet worden war. Bei anschließenden Tumulten im Landtag wurde Auer von einem Linksradikalen angeschossen und verletzt.
In seinem weiteren politischen Wirken in der Weimarer Republik, so unter anderem als Vizepräsident des Bayerischen Landtags zwischen 1920 und 1933 oder als Stadtrat in München von 1919 bis 1933, ließ er auch keinen Zweifel an seiner deutlichen Ablehnung Hitlers und des Nationalsozialismus. Diese klare Gegnerschaft ließen ihn die Nationalsozialisten nach der Machtübernahme 1933 schließlich spüren: Er musste schwere Misshandlungen über sich ergehen lassen, er war in München-Stadelheim inhaftiert oder später im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 im KZ Dachau interniert. Erhard Auer starb, schwer krank, kurz vor Kriegsende am 20. März 1945.
Herrmann: „Erhard Auer war nicht nur maßgeblich an der Durchsetzung der parlamentarischen Republik nach 1918/19 beteiligt, sondern setzte sich Zeit seines politischen Lebens vehement dafür ein, sie auch zu bewahren!“