50. Sportministerkonferenz unterstützt nachdrücklich Olympia-Bewerbung für Deutschland
München, 08.11.202450. Sportministerkonferenz unterstützt nachdrücklich Olympia-Bewerbung für Deutschland - Reform der Förderung des Spitzensports gefordert
+++ Bei der 50. Sportministerkonferenz (SMK) in München haben sich die 16 Länder und der Bund heute geschlossen hinter eine Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland gestellt. Der Vorsitzende der Sportministerkonferenz, Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann: „Trotz der überschaubaren deutschen Erfolge haben die Spiele in Paris einer Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland einen neuen Schub gegeben. Andere Sportgroßveranstaltungen wie zuletzt die Fußball-Europameisterschaft oder die European Championships können die Sportentwicklung in Deutschland auf vielfältige Weise fördern. Sie begeistern die Bevölkerung und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Nach mehr als 50 Jahren ist es deshalb an der Zeit, Olympia wieder nach Deutschland zu holen.“ In diesem Zusammenhang sei der SMK aufgefallen, dass einige der erfolgreichen Athletinnen und Athleten wenig Anbindung an das deutsche Spitzensportfördersystem haben. Herrmann: „Wir begrüßen deshalb, dass jetzt mit einem Gesetzentwurf des Bundes eine rechtliche Grundlage für eine erfolgreiche und nachhaltige Förderung des Spitzensports geschaffen werden soll.“ +++
Hinter die Aussage, es würde hier künftig eine unabhängige Sport-Agentur am Werk sein, setzte der bayerische Sportminister wie auch viele Sportverbände allerdings ein Fragezeichen: „Das Bundesinnenministerium entscheidet und kontrolliert nach wie vor.“ Vielmehr stehe durch diese Konstruktion im Gesetzentwurf nunmehr zu befürchten, dass das erklärte Ziel einer Entbürokratisierung unter die Räder kommt. „Wir wollen eine Spitzensport-Agentur, die unabhängig und hochprofessionell auf einer rein sportfachlichen Grundlage unbürokratisch, schnell und flexibel agieren kann. Hier muss an dem vorliegenden Gesetzentwurf noch gearbeitet werden.“
Der bayerische Innen- und Sportminister hatte nunmehr in den Jahren 2023 und 2024 bei vier Sportkonferenzen den Vorsitz. Turnusgemäß übergibt Bayern den „Staffelstab“ am Ende des Jahres an Baden-Württemberg.
Bundessportministerin Nancy Faeser: „Mit der Bewerbung Deutschlands für Olympische und Paralympische Spiele setzen wir ein wichtiges Signal, um den Spitzensport noch besser aufzustellen. Die Bundesregierung steht geschlossen hinter einer neuen deutschen Bewerbung. Erstmals hat dies ein Bundeskabinett beschlossen. Wir wollen die großen Chancen nutzen, die Olympische Spiele für unseren Zusammenhalt, für unsere Wirtschaft und den Sport in Deutschland bieten. Mit dem Sportfördergesetz, das ich vorgelegt habe und das wir am vergangenen Mittwoch im Bundeskabinett beschlossen haben, wollen wir die Spitzensportförderung in Deutschland grundlegend modernisieren. Wir bauen Bürokratie ab und machen Verfahren und Entscheidungen transparenter. Unsere Athletinnen und Athleten haben eine bestmögliche Unterstützung verdient. Unsere Spitzensportförderung soll zu den bestmöglichen Trainings- und Wettkampfbedingungen beitragen. Wir wollen, dass unsere Sportlerinnen und Sportler so erfolgreich wie möglich sein können.“
Die hessische Sportministerin Diana Stolz, in Vertretung des sächsischen Sportministers Armin Schuster als Sprecher der Unionssportministerinnen und -sportminister, sagte: „Der Sport braucht Vorbilder, denn er stärkt zum Beispiel die Leistungsbereitschaft. Die Sportministerkonferenz steht zu dieser Verantwortung und will auf Initiative des Landes Hessen die Förderung des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft erhöhen. Es gab auch eine große Begeisterung und Einigkeit für eine geplante Bewerbung Deutschlands um Olympische und Paralympische Spiele. Für uns ist außerdem ganz wichtig, dass Sportvereine ein sicherer Ort für unsere Kinder sind, daher befürworten wir die Erarbeitung gemeinsamer Schutzregeln für den Sport (Safe Sport Code) und treiben diesen Prozess voran. Des Weiteren setzen wir uns für die Beibehaltung der Präventionsarbeit der Vereine und Verbände ein, die gerade im Rahmen des Gesundes-Herz-Gesetzes des Bundes geschwächt würde. Hiergegen haben wir uns sehr deutlich positioniert.“
Hamburgs Sportsenator Andy Grote, Sprecher der SPD-Sportministerinnen und Sportminister, hob ebenfalls die Bedeutung einer erneuten Olympia-Bewerbung für Deutschland hervor: „Gerade die Spiele von Paris haben gezeigt, was für eine große Chance in solchen Spielen für ein Land liegt. Von diesen Spielen ging eine unglaubliche Kraft aus, die wir auch für unser Land nutzen sollten. Bei all den aktuellen Herausforderungen sind wir ein starkes, attraktives Land und tun gut daran, uns ein solches positives Zukunftsprojekt zuzutrauen, das eine große vereinende Kraft hat.“ Zugleich betonte Grote, dass das System der Spitzensportförderung jetzt zügig auf neue Beine gestellt werden müsse: „Die Bundesregierung hat in dieser Woche den Entwurf für ein erstes Sportfördergesetz beschlossen, das eine wichtige Weichenstellung für die Spitzensportförderung in Deutschland vorsieht. Im Mittelpunkt steht die Einrichtung einer unabhängigen Spitzensport-Agentur - ein starker, professioneller Steuerer mit hoher fachlicher Expertise, der die Mittel mit eigenem Gestaltungsspielraum und in eigener Verantwortung verteilt, flexibel und zielgerichtet.“
Grote lobte zudem die jüngsten Vereinbarungen, die man gemeinsam mit den Vertretern des Fußballs erzielt habe, um die Sicherheit in den Stadien zu verbessern. Diese gelte es jetzt schnell umzusetzen. „Es wird jetzt darum gehen, zügig gemeinsam an der Konzeption für eine zentrale Stadionverbotskommission und damit eine externe und unabhängige Stelle für ganz Deutschland weiterzuarbeiten, die zukünftig alle Stadionverbotsverfahren einheitlich und nach klaren Standards bearbeiten wird. Mit dieser Initiative wollen wir uns gezielt auf die wenigen einzelnen Störer und Straftäter konzentrieren und diese für ihr Verhalten zur Rechenschaft ziehen. Dazu gehört auch, dass der DFB seine Stadionverbotsrichtlinie noch einmal im Hinblick auf klare und verbindliche Vorgaben überarbeitet. Wenn wir Kollektivstrafen vermeiden wollen, müssen gezielte Stadionverbote für einzelne auch wirksam sein und konsequent greifen.“ Auch im Bereich des Sicherheitsmanagements habe man sich auf den Weg gemacht, mittels technischer Innovationen einheitlich hohe Sicherheitsstandards u.a. beim Einlass und dem Crowdmanagement umzusetzen.
Die Beschlüsse der 50. Sportministerkonferenz können unter Link - Beschlüsse abgerufen werden. Bildmaterial zur Sportministerkonferenz ist unter https://medien.innenministerium.bayern.de abrufbar.