Herrmann lehnt Fahrverbote für Motorräder an Sonn- und Feiertagen strikt ab
München, 07.07.2020Bayerns Innenminister Joachim Herrmann lehnt Fahrverbote für Motorräder an Sonn- und Feiertagen strikt ab: Besser gezielt Lärmrüpel aus dem Verkehr ziehen - Bayerische Polizei wird verstärkt kontrollieren - Harte Konsequenzen bis zur Beschlagnahme der Maschine
+++ Bayerns Innenminister Joachim Herrmann lehnt pauschale Fahrverbote für Motorräder an Sonn- und Feiertagen strikt ab. "Alle Motorradfahrer über einen Kamm zu scheren, ist überzogen", argumentierte Herrmann. "Das Fehlverhalten Einzelner darf nicht zulasten aller Motorradfahrer gehen." Es sei viel wirkungsvoller, gezielt die Lärmrüpel und Krawallmacher aus dem Verkehr zu ziehen. Mit gutem Grund habe Bayern eine entsprechende Forderung im Bundesrat abgelehnt, die auf einen Vorschlag des baden-württembergischen Verkehrsministers zurückgeht. "Mit ihrem Verbotswahn schießen die Grünen wieder meilenweit über das Ziel hinaus", ärgerte sich der Innenminister. "Diesen Unsinn auf dem Rücken der Motorradfahrer machen wir nicht mit." +++
Herrmann, der selbst gern mit dem Motorrad durch bayerische Regionen cruist, kann Beschwerden von Anwohnern an beliebten Motorradstrecken gut nachvollziehen. "Der Schlüssel zur Lösung der Lärmprobleme liegt vor allem in verstärkten Kontrollen", so der Minister. "Dabei haben wir gezielt Motorradfahrer im Visier, die bewusst und rücksichtlos mit hoher Drehzahl oder nicht zugelassenen oder manipulierten Auspuffanlagen durch die Ortschaften brettern." Dafür haben die Präsidien der Bayerischen Polizei spezielle 'Kontrollgruppen Motorrad' eingerichtet, die unter anderem mit speziellen Schallpegelmessgeräten ausgestattet sind. "Bei Verstößen drohen harte Konsequenzen, vor allem bei Auspuffmanipulationen", kündigte Herrmann an. "Die Polizeimaßnahmen können bis zur Beschlagnahme der Maschine reichen."
"Außerdem haben wir im Frühjahr 2018 die Beschaffung von Motorradlärmdisplays durch Gemeinden freigegeben", ergänzte Herrmann. Diese messen den durch einzelne Verkehrsteilnehmer verursachten Verkehrslärm und zeigen bei Überschreiten der Lärmschwelle die Botschaft 'Leiser' an. Das führte in einem Pilotprojekt im Bereich des Polizeipräsidiums Niederbayern bereits zu einer erheblichen Lärmreduzierung. Die wahrgenommene Lautstärke verringerte sich um rund ein Drittel.