Bevölkerungsvorausberechnung für Bayern bis 2038

Fürth, 3. Januar 2020 (stmi). Bayerns Bevölkerung wächst weiter, die Zahl der Kinder nimmt zu, noch stärker steigt die Zahl der Senioren und die Entwicklungen verlaufen in den einzelnen Regierungsbezirken unterschiedlich. Das sind die wesentlichen Ergebnisse der neuen Bevölkerungsvorausberechnung für alle bayerischen Kreise bis zum Jahr 2038, die Bayerns Innenminister Joachim Herrmann heute in Fürth vorgestellt hat.

Innenminister Joachim Herrmann und  Dr. Thomas Gößl präsentieren ein Buch, die Bevölkerungsvorausberechnung bis 2038.
© Bayerisches Landesamt für Statistik

Die Zahlen zeigten, so Herrmann, dass wir vor enormen Herausforderungen stehen, die man gemeinsam mit den Kommunen entschlossen angehen müsse. "Zentral ist dabei vor allem die Schaffung gleichwertiger Arbeits- und Lebensverhältnisse in der Stadt und auf dem Land. Mit Blick auf die erwartete Altersstruktur und Bevölkerungsentwicklung müssen die ländlichen Regionen nachhaltig gestärkt werden."

Das Bayerische Landesamt für Statistik erwartet zum 31. Dezember 2038 eine Einwohnerzahl von 13,6 Millionen Menschen. In den kommenden 20 Jahren werde Bayern damit voraussichtlich um vier Prozent oder etwas mehr als 500.000 Personen wachsen. Vor allem die Metropolregion München wird aufgrund ihrer wirtschaftlichen Stärke eine Sogwirkung entfalten. Das Landesamt prognostiziert für die Landeshauptstadt rund 1,61 Millionen Einwohner, 136.000 Personen mehr als 2018.

Bevölkerungsentwicklung in Bayern 2038 gegenüber 2018 - Bayerns Landkreise und kreisfreie Städte eingefärbt je nach Bevölkerungsgewinn/-verlust
© Bayerisches Landesamt für Statistik

Leichte Bevölkerungsverluste gibt es nach der Berechnung bis 2038 nur mehr in den beiden Regierungsbezirken Unter- und Oberfranken, allerdings nicht mehr so massiv, wie vor zehn Jahren noch befürchtet. Zum Beispiel: Wegen der anhaltenden hohen Wanderungsgewinne rechnen die Statistiker damit, dass zwar Oberfranken rund 42.000 Einwohner weniger zählen wird, die Stadt Bamberg ihre Bevölkerungszahl aber stabil halten und die Landkreise Forchheim und Bamberg sogar ein Bevölkerungswachstum verzeichnen können. Unterfranken wird voraussichtlich 2038 fast 24.000 Einwohner weniger haben, womit die Einwohnerzahl mit rund 1.293.600 in etwa der Bevölkerungszahl des Jahres 1992 entspricht.

Erfreulich nannte es der Bayerische Innenminister, dass die Zahl der in Bayern geborenen Kinder in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen war, in 2018 auf die höchste Geburtenzahl seit 1997. Dennoch überstieg auch 2018 die Zahl der Todesfälle die der Geburten. Die natürliche Bevölkerungsbewegung alleine betrachtet, würde der Freistaat bis zum Jahr 2038 rund vier Prozent seiner Bevölkerung verlieren. Das Wachstum Bayerns basiert also überwiegend auf Zuwanderungen aus anderen europäischen Staaten. "Besonders beeindruckend ist dabei, dass ausnahmslos alle bayerischen Landkreise und kreisfreien Städte an den zu erwartenden Wanderungsgewinnen teilhaben werden", so Herrmann.

Das Landesamt für Statistik prognostiziert außerdem, dass die Menschen in Bayern im Durchschnitt deutlich älter werden. Bleibt der Anteil der unter 20-Jährigen an der bayerischen Bevölkerung mit 18,6 Prozent in etwa auf dem Niveau von heute, so wird in 20 Jahren mehr als ein Viertel der Bevölkerung 65 Jahre oder älter sein. Aktuell liegt dieser Anteil nur bei einem Fünftel.

Für Herrmann zeigen die vom Landesamt vorgelegten Zahlen, dass Bayern vor insbesondere drei Herausforderungen stehe, die die Bayerische Staatsregierung gemeinsam mit den Kommunen entschlossen angehen müsse: "Wir brauchen zum einen für die Kinder mehr Kindergärten und Schulen, mehr Erzieher und Lehrer, zum anderen für die Senioren auch mehr Pflegeeinrichtungen und mehr Pfleger. Außerdem setzen wir uns für gleichwertige Arbeits- und Lebensverhältnisse in der Stadt und auf dem Land, also in allen Teilen Bayerns, ein." Es müsse in jedem Ort Bayerns eine gute Zukunftsperspektive für die Menschen geben. "Damit die ländlichen Regionen für junge Menschen attraktiv werden beziehungsweise bleiben, müssen sie nicht nur ausreichend bezahlbaren Wohnraum bieten. Es müssen dort auch attraktive Arbeitsplätze geschaffen sowie eine gute Infrastruktur insbesondere in den Bereichen Verkehr, Internet, Kinderbetreuung, Bildung und Gesundheit aufgebaut werden."